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AutorenbildSven Piper

Wasservorkommen auf dem Mars

Aktualisiert: 16. Mai


Künstlerische Darstellung der Mars Express Sonde vor den Eisfunden im Korolev Krater (Copyright ESA)

Dass der Mars einmal einen Ozean gehabt haben muss, stand für viele Wissenschaftler aufgrund der ausgetrockneten Flussläufe fest, nur lange Zeit wusste man nicht genau, wo das ganze Wasser geblieben ist.


Einige Forscher gingen davon aus, dass es aufgrund der geringen Schwerkraft auf dem Mars ins All entkommen ist, andere vermuteten, dass es noch immer auf dem Mars ist. Doch erst in den letzten Jahren gelang der Nachweis des marsianischen Wassereises.


Eisfund der Mars Odyssey Sonde


Den Anfang machten die Amerikaner. Die NASA-Sonde Mars Odyssey lieferte im Jahr 2002 dank ihres Gammastrahlen-Spektrometers Beweise, dass es noch immer Wasser auf dem Mars gibt. Es liegt etwa 30 cm unter der Marsoberfläche am Südpol des Planeten.


"Der Mars hat uns schon wieder überrascht. Die ersten Ergebnisse des Gammastrahlen-Spektrometer-Teams sind besser als wir erwartet haben", sagte Dr. R. Stephen Saunders vom Jet Propulsion Laboratory der NASA.


Auch wenn dieses Wassereis nicht rein ist, denn es enthält große Anteile an "schmutzigen" Elementen, ist es für zukünftige Missionen wichtig. Außerdem, wo Wasser ist, könnte es auch Leben geben.


Eisfund der Mars Express Sonde


Die europäische Mars Express Sonde hat ebenfalls ihren Beitrag bei der Erforschung der marsianischen Wasservorkommen geleistet. Zunächst bestätigte das OMEGA-Instrument (Visible and Infrared Mineralogical Mapping Spectrometer) die beständigen Eisablagerungen am Südpol des Planeten [1] - und damit die Daten der Mars Odyssey Sonde - und später zeigte auch das MARSIS (Mars Advanced Radar for Subsurface and Ionospheric Sounding) die Präsenz von tiefliegenden unterirdischen Wassereisschichten am Nordpol [2].

Insbesondere aber das oben gezeigte Bild der High Resolution Stereo Camera (HRSC) aus dem Jahr 2005 zeigte, dass es auch an der Oberfläche des Planeten Wassereisvorkommen gibt. Das Bild stammt aus der Vastitas Borealis Region und zeigt einen zuvor unbenannten Krater (70.5° Nord und 103° Ost) mit einem Durchmesser von 35 Kilometern bei einer Auflösung von 15 m pro Pixel.


Entdeckung reinen Wassereises durch den Mars Reconnaissance Orbiter


Forscher entdeckten auf Bildern der amerikanischen Sonde Mars Reconnaissance Orbiter im Jahr 2009 fünf frische Krater mit Wassereis, welche auf halbem Weg zwischen Mars Nordpol und Äquator liegen. Die Krater sind zwischen einem halben und 2,5 m tief und tauchten auf früheren Bildern der Region nicht auf.


Doch mussten sich die Forscher mit der Bestätigung beeilen, denn innerhalb weniger Wochen verdunkelten sich die hellen Flecken, da das freiliegende Wassereis schnell in der dünnen Marsatmosphäre verdampfte.


Ärgerlich aber wahr, genau in dieser Region landete 1976 auch der Viking Lander 2, und dieser hätte das unterirdische Wassereis entdecken können, wenn er 10 cm tiefer hätte graben können und hätte auch gleich testen können, ob Spuren von Leben vorhanden sind.


NASA bestätigt Beweise für flüssiges Wasser auf dem heutigen Mars


Im Jahr 2015 enthüllte die NASA, dass neue Erkenntnisse der Raumsonde Mars Reconnaissance Orbiter (MRO) den bislang stärksten Beweis dafür liefern, dass auf dem heutigen Mars zeitweise flüssiges Wasser fließt. [3]


Mit Hilfe des Spektrometers der MRO-Sonde entdeckten die Forscher Signaturen von hydratisierten Mineralien an Hängen, an denen auf dem Roten Planeten mysteriöse Streifen zu sehen sind. Diese dunklen Flecken scheinen mit der Zeit zu verschwinden. Sie verdunkeln sich und scheinen während der warmen Jahreszeiten steile Hänge hinunterzufließen, um dann in den kühleren Jahreszeiten zu verschwinden. Sie erscheinen an mehreren Orten auf dem Mars, wenn die Temperaturen bei minus 23 Grad Celsius liegen, und verschwinden zu kälteren Zeiten.


Entdeckung von flüssigem Salzwasser unter dem Mars Südpol


Im Jahr 2018 entdeckten Wissenschaftler ein 20 Kilometer breites Reservoir von salzigem, flüssigem Wasser unter dem Südpol des Planeten. Diese Entdeckung wurde 2020 bestätigt, und die Wissenschaftler fanden auch drei weitere unterirdische Salzwasserseen, die den Hauptsee umgeben. Es wird angenommen, dass diese Seen Überreste eines alten Ozeans sind, der den Mars einst bedeckte, und dass sie potenzielle Lebensräume darstellen. [4]


Leben auf dem Mars?


Die Theorie, dass es mal auf dem Mars Leben gegeben haben könnte, ist nicht neu, denn spätestens seit dem Marsmeteoriten ALH84001 streiten sich die Wissenschaftler über mögliche Beweise. Doch Astrobiologen sagen, dass flüssiges Wasser ein wichtiges Kriterium für das Entstehen von primitiven Lebensformen ist, und davon gab es auf dem Mars reichlich [5], denn die Wasservorkommen, die am Marssüdpol gefunden worden sind, reichen aus, wenn sie schmelzen würden, den gesamten Planeten 11 m tief unter Wasser zu setzen. [6]


Doch gibt es auch Daten der Mars Exploration Rover, welche der Hoffnung auf Leben auf dem Mars einen leichten Dämpfer verpasst haben, denn die 2008 vorgestellten Daten über die hohe Salzkonzentration in der Frühgeschichte des Mars scheinen ungeeignet, um das Entstehen von Leben zu ermöglichen.


Nicht jedes Wasser ist zum Trinken geeignet“, sagte dazu der Biologe Andrew Knoll von der Harvard University.


Frühere Versuche


Interessant zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang auch, dass die NASA schon zweimal davor stand, das Wassereis früher zu entdecken. Denn der Mars Polar Lander sollte 1999 genau an der richtigen Stelle landen und hatte geeignete Instrumente an Bord, um das Eis zu entdecken. Ebenfalls geeignete Instrumente an Bord zum Aufspüren hatte zudem die Sonde Mars Climate Orbiter, doch leider sind beide Missionen gescheitert. Beim Mars Climate Orbiter lag das Problem daran, dass ein Zulieferer der NASA mit Inch statt Metern rechnete und deshalb die Sonde dem Planeten wesentlich näher kam als geplant und wahrscheinlich in der Atmosphäre des Planeten auseinanderbrach.


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Anmerkung: Mehr zu diesem Thema erfahren sie in meinem Buch "Exoplaneten - Die Suche nach einer zweiten Erde", im Kapitel "Leben im Universum".





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