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AutorenbildSven Piper

Troja - Mykener gegen Hethiter?

Aktualisiert: 8. Mai


Die Geschichte vom Trojanischen Krieg stammt ursprünglich aus den vielen tausend Versen der Ilias des griechischen Dichters Homer, der auch noch für ein weiteres Epos bekannt ist, der Odyssee - die Abenteuer ist Odysseus.


Beide Werke sind etwa 700 v. Chr. entstanden und wurden um 520 v. Chr. sehr beliebt, da sie von einem großen griechischen Sieg handelten, während zu dieser Zeit Teile des ursprünglichen Griechenlands (kleinasiatische Küste) unter persischer Herrschaft des Königs Kyros standen. Des Weiteren beschäftigten sich ab 500 v. Chr. der berühmte Denker Xenophanes von Kolophon und der Literat Theagenes von Rhegion mit Homer.


Troja selbst galt lange Zeit als fiktiver Ort, bis der Hobbyarchäologe Heinrich Schliemann 1870 schließlich südlich der Dardanellen-Einfahrt die Ruinen dieser Stadt fand, heute liegt dieser Ort auf türkischem Gebiet und heißt Hisarlik. Kurz darauf fand Schliemann auch die Burg des vermeintlichen Hauptgegners Agamemon, auf der griechischen Halbinsel Peloponnes in Mykene.


Da es sich bei Homers Epos nicht um eine historische Dokumentation handelt, sind die Angaben mit Vorsicht zu genießen und noch heute ist nicht geklärt, was damals wirklich passierte. In der Ilias steht geschrieben, dass der Krieg dadurch ausgelöst wurde, das Paris die schöne Helena raubte und die Griechen erst durch die List des Odysseus mit dem hölzernen Pferd in die Stadt eindringen konnten. Des Weiteren wird dort berichtet das der Gott Poseidon den Trojaner Aineias, vor Achilleus, mit seinem Vater auf dem Rücken und dem Sohn an der Hand aus dem brennenden Troja entkommen ließ.


Nach römischer Mythologie gelangten die Überlebenden nach Italien und waren die Stammesväter der Römer und so betrachteten diese die Unterwerfung Griechenlands 146 v. Chr. als späte Rache für Troja.


Heute wissen wir, das Troja eine einflussreiche Handelsmetropole war und nicht zum griechischen sondern anatolischen Kulturkreis gehörte, genauer gesagt zum Einflussbereich des hethitischen Großreiches. Außerdem ist durch archäologische Funde belegt, das die Trojaner Luwisch und nicht etwa Griechisch als Muttersprache hatten. Aus gefundenen Keilschrifttafeln die in Hattusa, der Hauptstadt der Hethiter, gefunden worden ergeben sich vom 15. bis zum 13. Jahrhundert v. Chr. enge diplomatische Beziehungen und es wird auch von militärischen Konflikten in der besagten Region um Troja berichtet. So soll ein König von Achijawa (die Mykener), dessen Reich außerhalb Kleinasiens lag, die treibende Kraft für die Konflikte gewesen sein.


Hethitische Quellen berichten auch das Troja lange Zeit unabhängig war und zunehmend prosperierte. Dies änderte sich erst durch einen Angriff von Pijamaradu um 1280 v. Chr. der die Trojaner dazu veranlasste einen Vasallenvertrag mit Muwattalli abzuschließen. Weitere Quellen berichten von scharfen diplomatischen Auseinandersetzung zwischen Hattusili III und dem Achijawa-König zwischen 1260-1250 v. Chr. Andere hethitische Texte, die sich mit Troja beschäftigen, sprechen über keine Gefahren mehr von außen sondern von inneren Streitigkeiten um die Königsherrschaft, so ist nicht ausgeschlossen, dass es zum Bürgerkrieg kam.


Wie passt das zu den archäologischen Funden?


Nun wurde Troja öfters zerstört und insgesamt neunmal wieder aufgebaut. So war die mächtigste Burg Troja IV, die durch ein Erdbeben zerstört wurde. Troja VIIa hingegen wurde durch einen Krieg zerstört und in Brand gesetzt, so wurden mehrere Tote und Pfeilspitzen sowie andere Waffen gefunden. Dies könnte auf einen Überfall der so genannten Seevölker zurück zu führen sein, die zu diesem Zeitpunkt den ganzen Mittelmeerraum terrorisierten und die erst von Ramses III um 1177 v. Chr. besiegt wurden.


Allerdings könnte dies auch der Ursprung des Trojanischen Krieg gewesen sein, denn durch ein weiteres Erdbeben geschwächt, hatten die Mykener ihre Chance, zwischen 1300-1280 v. Chr., gewittert und die Trojaner angegriffen, die daraufhin den Versallvertrag mit den Hethitern abschlossen.


Birgit Brandau und Hartmut Schickert widmen diesem Thema ein ganzes Kapitel in ihrem Buch "Hethiter - Die unbekannte Weltmacht". Auf S.324-325 schreiben Sie: Es kämpften Hethiter vor Troja, soviel ist sicher. Hethitische Soldaten waren dabei, als es darum ging, [König] Walmu seinen Thron zurückzuerobern... Hethiter sind nicht nur gegen die Stadt gezogen, sie haben auch für Troja gestritten. Einer von ihnen ist namentlich bekannt: Gassu, der Feldherr, den Muwattalli II schickte.


Es gab auch noch weitere Konflikte in und um Troja, doch von den verheerenden Auswirkungen eines 10-jährigen Krieges, die Homer in seiner Ilias beschreibt, kann keine Rede sein. Vielleicht bringen weitere archäologische Untersuchungen mehr Fakten ans Licht.

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