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AutorenbildSven Piper

Interview mit dem Planetenjäger Geoff Marcy

Aktualisiert: 27. März 2019


1. Niemand hat mehr extrasolare Planeten gefunden als sie und ihr Kollege R. Paul Butlar, aber der erste extrasolare Planet um einen sonnenähnlichen Stern, 51 Pegasi , wurde von einem anderen Team entdeckt (von den europäischen Forschern Michel Mayor und Didier Queloz). Wurmt sie das?


Ich war absolut erfreut über die Entdeckung von 51 Pegasi. Dies eröffnete ein neues Wissenschaftsfeld, das alle Menschen erfreut.


Was für ein wundervoller Tag als Michel und Didier 51 Pegasi entdeckten. Es war der schönste Tag in meinem Leben.


Und unsere Technik der Messung des Dopplereffektes war augenblicklich nützlich. Wir bestätigten den Planeten um 51 Pegasi innerhalb einer Woche im Oktober 1995.


Innerhalb von zwei Monaten fanden wir die nächsten beiden Planeten, um 70 Virginis und 47 Ursae Majoris. 70 Virginis befand sich auf einer elliptischen Umlaufbahn, die wirklich bewies, dass es sich um einen Planeten und nicht um eine Oszillation des Sterns handelte. Und 47 Ursae Majoris hat einen größeren Orbit als 1 AU, was aus ihm einen jupiterähnlichen Planeten macht, der ähnlich unseren großen Planeten, Jupiter und Saturn, ist. Während 51 Peg sehr seltsam mit seinen 4-Tage Orbit ist, die anderen beiden Planeten sind den Planeten die um unsere Sonne kreisen und die die Menschen seit Jahrtausenden kennen sehr viel ähnlicher.


2. Für lange Zeit hielten die meisten Wissenschaftler die Suche nach extrasolaren Planeten in den 1980ern und 1990ern für die reinste Zeitverschwendung. Ihre Entscheidung nach diesen Planeten zu suchen war riskant, insbesondere für ihre wissenschaftliche Karriere, warum taten sie das?


Ich entschloss mich in den 1980ern nach diesen Planeten zu suchen, da ich wirklich wissen wollte, ob unsere Erde ungewöhnlich im Universum ist. Ich wollte wissen, ob andere bewohnbare Planeten gewöhnlich oder selten sind. Und ich wollte wissen ob Leben im Universum gewöhnlich oder selten ist. Wir sind immer noch dabei, diese Fragen zu beantworten!


3. Welche der zahlreichen Welten, die sie entdeckt haben, ist in ihren Augen die Interessanteste?


Die interessanteste Entdeckung von allen waren die drei Planeten um Upsilon Andromedae. Das war das erste Planetensystem, das jemals entdeckt wurde.


Und es war ein dreifach Planetensystem. Das Bedeutende ist, das viele Menschen zu der Zeit sich wunderten, dass die Planeten, die entdeckt wurden, einfache Doppelsterne waren mit sehr kleinen „Begleitern“. Schließlich hat 51 Peg einen sehr engen Orbit und einige der Exoplaneten waren hochgradig elliptisch ähnlich wie bei Doppelsternsystemen. Viele Wissenschaftler glaubten deshalb nicht an diese Exoplaneten, solange kein Multiplanetensystem gefunden wurde. Upsilon Andromedae, mit seinen drei Planeten, ist das erste Beispiel für ein vollständiges Planetensystem, wie wir es auch um unsere Sonne haben.


4. Der Heilige Gral der Forschung nach extrasolaren Planeten ist die Entdeckung einer zweiten Erde, wann glauben sie wird dies passieren?


Astronomen werden die ersten erdähnlichen Planeten innerhalb der nächsten drei Jahre entdecken. Die Kepler Mission wird diese mit Sicherheit finden, sofern sie existieren. Wir wissen bisher nicht ob Erden gewöhnlich oder selten sind.


5. Die NASA will bemannt zum Mond zurückkehren und in den späten 2030ern auch zum Mars fliegen. Halten sie das Constellation Programm für eine gute Idee?


Die Idee der NASA Menschen zurück zum Mond zu schicken muss überdacht werden. Da gibt es nicht viele wissenschaftliche Fragen, die durch eine Rückkehr zum Mond beantwortet werden können. Und junge Menschen werden durch eine Rückkehr zum Mond nicht inspiriert werden.


Ich bin aber ein starker Befürworter Menschen zum Mars zu schicken, da dies wissenschaftlich sehr wertvoll, inspirierend und sehr aufregend wäre. Eines Tages muss die Menschheit den Mars kolonisieren und Leben dort ermöglichen. Es ist ausschlaggebend für den Homo sapiens seine Wurzeln auszubreiten und das Überleben, für die nächsten Jahrhunderte und darüber hinaus, zu sichern.


6. Das Miller-Urey Experiment aus den 1950ern zeigte, das die Basisbausteine des Lebens einfacher herzustellen sind als gedacht und die Drake-Gleichung aus den 1960ern beschäftigt sich mit der Anzahl außerirdischer Zivilisationen, mit denen wir in Kontakt kommen könnten. Glauben sie, dass es intelligentes Leben da draußen gibt?


Unsere Milchstraße besteht aus mindestens 200 Milliarden Sternen, viele davon sind unserer Sonne sehr ähnlich. Wir wissen das mindestens 20% davon Planeten beherbergen. Sicherlich sind viele dieser Planeten felsig, mit einer harten Oberfläche und flüssigem Wasser. Ich schätze, dass unsere Milchstraße etwa 20 Milliarden felsiger Planeten enthält und über 1/3 davon Wasser an ihrer Oberfläche besitzen, so dass sie für Leben geeignet wären. Ich habe keine Zweifel, dass primitives Leben in der Milchstraße gewöhnlich ist.


Aber intelligentes Leben erfordert eine Menge mehr Zutaten, wie ein stabiles Festland und eine stabile Atmosphäre. Es benötigt außerdem einen stabilisierenden Mond und einen entfernten Jupiter, der das Planetensystem von den schrecklichen Kometen und Asteroiden säubert, das auf Planeten jedes fortgeschrittene Leben zerstören könnte. Falls intelligentes Leben gewöhnlich wäre, würden sie sich Millionen Jahre vor uns entwickelt haben [Millionen Jahre beherrschten die Dinos die Erde] und wir wüssten von ihrer Anwesenheit durch ihren gewaltigen Energieverbrauch und ihrer automatischen Sonden, die uns besuchen würden. Da wir bisher noch keine Beweise für intelligentes Leben gefunden haben, ist es wahrscheinlich in unserer Galaxis selten. Womöglich gibt es nur ein paar und eventuell sogar nur eine intelligente Zivilisation in der Milchstraßen Galaxie.


Vielen Dank für das Interview.


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