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AutorenbildSven Piper

Gefahr aus dem All

Aktualisiert: 19. Mai


Barringer Krater in Arizona
Barringer Krater in Arizona (Copyright istockphoto.com)

In letzter Zeit häufen sich Berichte, dass ein Asteroid in naher Zukunft auf der Erde einschlagen könnte. Aber existiert diese Bedrohung durch Asteroiden wirklich? Dieses Special soll Ihnen helfen, sich ein eigenes Bild über die reale Bedrohungslage zu machen.


Dass Asteroiden oder Kometen eine reale Gefahr für unsere Existenz darstellen, wissen wir nicht erst seit Filmen wie "Armageddon" oder "Deep Impact". Kosmische Objekte haben die Erde schon millionenfach getroffen und dabei nicht nur Verwüstungen angerichtet. Ohne die kosmischen Schneebälle, besser bekannt als Kometen, wäre das lebensnotwendige Wasser möglicherweise nicht auf unseren Planeten gelangt. Metallhaltige Asteroiden hingegen haben, neben den geologischen Prozessen auf der Erde, dazu beigetragen, unseren Planeten mit wichtigen Rohstoffen zu versorgen.


Waren sie in der Frühgeschichte unseres Planeten ein Segen, wäre heutzutage ein Einschlag eine Katastrophe. Denn ein solcher Einschlag könnte einen Großteil aller Lebensformen auf unserem Planeten auslöschen. Vor etwa 65 Millionen Jahren geschah dies mit den Dinosauriern, deren Einschlagskrater auf der Halbinsel Yucatán im Golf von Mexiko gefunden wurde.


Ein anderer Einschlagskrater, der die Forscher bis heute verblüfft, ist ein nur 15 Meter großer Krater in Peru. Ein Feuerball raste hier im September 2007 zur Erde, und kurz nach diesem Ereignis klagten Hunderte von Anwohnern über Gesundheitsbeschwerden. Der Einschlag ereignete sich nahe dem Dorf Carancas, 1.300 Kilometer südlich von Lima, und wahrscheinlich sind beim Einschlag giftige Mineralien wie Arsen verdampft​.


Doch damit nicht genug, denn auch der Krater selbst ist sehr ungewöhnlich. Die meisten kleineren Steinmeteoriten zerbröckeln durch die Reibung mit der Erdatmosphäre, und eigentlich erreichen nur kleinere Metallmeteoriten relativ unbeschadet die Erdoberfläche. Es gibt jedoch keine Hinweise darauf, dass der hier eingeschlagene Meteorit ein Eisenmeteorit war. Deshalb kam es auf der 39. Lunar and Planetary Science Conference in League City auch zu kontroversen Diskussionen über dieses Ereignis​ (Wikipedia)​.


Warum sind schon Objekte von wenigen Kilometern Durchmesser eine Gefahr für uns? Dies hängt mit der großen kinetischen Energie zusammen, die durch ihre hohe Geschwindigkeit entsteht. Doch dazu später mehr.


Die meisten Asteroiden befinden sich im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter. Einige von ihnen umkreisen die Sonne jedoch auf anderen Bahnen. Durch Zusammenstöße untereinander, die Gravitationskräfte eines Planeten (z. B. Jupiter) oder das Auftauchen eines Kometen können Asteroiden in das innere Sonnensystem gelenkt werden und auf Kollisionskurs mit der Erde geraten.


Hatte der Asteroid vorher eine Geschwindigkeit von 10 km/s (36.000 km/h), wird er durch die Gravitationskräfte des Planeten weiter beschleunigt und rast mit ungeheurer Geschwindigkeit in Richtung seines Ziels. Die Formel zur Berechnung der kinetischen Energie lautet 0,5 x Masse x Geschwindigkeit². Mit einer Masse von einigen tausend Tonnen und einer Geschwindigkeit von mehreren zehntausend km/h erreicht man leicht Energiewerte, die um ein Vielfaches höher liegen als die einer Atombombenexplosion.


Die Gefahr einer Kollision geht nicht nur von Asteroiden, sondern auch von Kometen aus. Kometen bestehen größtenteils aus Eis und bilden in Sonnennähe einen typischen Schweif, weshalb sie leichter aufzuspüren sind. Kleinere Kometen würden aufgrund von Gravitations- und Reibungskräften mit der Atmosphäre eines Planeten vor dem Aufprall auseinanderbrechen. Doch auch sie könnten bei einem Aufprall verheerende Energien freisetzen.


Das letzte Mal, dass Bruchstücke eines Kometen einen Planeten getroffen haben, war im Juli 1994, als Shoemaker-Levy 9 auf den Gasriesen Jupiter traf. Wäre die Erde das Ziel gewesen, hätte es eine Katastrophe nie gekannten Ausmaßes gegeben.


Welche Asteroiden könnten uns gefährlich werden?


Ein Beispiel ist der Asteroid 2003 QQ47. Dieser Asteroid hat einen Durchmesser von 1,2 Kilometern und eine Masse von 2,6 Billionen Kilogramm. Die Wahrscheinlichkeit einer Kollision war sehr gering (1:909.000), dennoch sorgte seine Entdeckung am 24. August 2003 für Aufsehen.


Ein weiteres Objekt ist 2000 SG344, das im Jahr 2000 für Aufsehen sorgte, als die Kollisionswahrscheinlichkeit zunächst auf 1:500 geschätzt wurde. Weitere Berechnungen zeigten jedoch, dass eine Kollision im Jahr 2030 unwahrscheinlich ist.


Wissenschaftler des Infrared Space Observatory (ISO) schätzen, dass es etwa 2 Millionen weitere Asteroiden mit einem Durchmesser von mehr als einem Kilometer gibt. Dank NASA's Planetary Defense Strategy wurden die meisten dieser Objekte mittlerweile erfasst und einer Risikoeinschätzung unterzogen. Dabei gilt dem Asteroiden Apophis besondere Aufmerksamkeit, der 2029 der Erde sehr nahe kommen wird. [4]


Eine letzte Schonfrist hatte die Erde am 14. Juni 2002, als der etwa 100 Meter große Asteroid 2002MN in nur 120.000 Kilometern Entfernung vorbeizog. Hätte dieser Asteroid die Erde getroffen, wäre eine ähnlich große Fläche wie beim Tunguska-Ereignis zerstört worden.


Am 29. Januar 2008 flog in 538.000 Kilometern Entfernung der 250 Meter große Asteroid 2007 TU24 an der Erde vorbei. Am 18. Dezember 2018 explodierte ein kosmisches Geschoss in der Beringsee. Dieses Objekt hatte einen Durchmesser von 10 Metern und setzte die Energiemenge von 173 Kilotonnen TNT frei. Ein ähnliches Ereignis gab es im Februar 2013 über Tscheljabinsk im Ural, bei dem 1.500 Menschen verletzt wurden​.


Erklärung einiger Begriffe:

  • Meteoriden sind kleine Fragmente von Asteroiden, Kometen, Monden und Planeten, die sich durch das Weltall bewegen.

  • Meteore sind die Himmelserscheinungen, die entstehen, wenn Meteoriden auf die Erdatmosphäre treffen.

  • Meteoriten sind die Objekte, die es durch die Erdatmosphäre bis zum Erdboden schaffen. Sie werden unterteilt in Steinmeteoriten, Eisenmeteoriten und Stein-Eisen-Meteoriten.

  • Asteroiden sind Kleinplaneten, die sich meist im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter befinden.

  • Kometen sind schmutzige Schneebälle, da sie hauptsächlich aus Eis bestehen, aber auch einen felsigen Anteil haben. Ihr Ursprung liegt im Kuiper-Gürtel und in der Oort'schen Wolke.


Anmerkung: Mehr zu diesem Thema erfahren sie in meinem Buch "Exoplaneten - Die Suche nach einer zweiten Erde", im Kapitel "Leben im Universum".




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