Dieses Special soll die Hintergründe dieser schrecklichen Katastrophe näher beleuchten und die sieben mutigen Astronauten, die ihr Leben für die friedvolle Erforschung des Weltalls gegeben haben, würdigen.
Das Space Shuttle Columbia war das dienstälteste Space Shuttle der amerikanischen Shuttleflotte. Es wurde 1981 in Dienst gestellt und nach jedem Flug generalüberholt. Besonders nach dem Unglück des Space Shuttles Challenger 1986 wurden alle anderen Shuttles mit neuartigen Sicherheitssystemen ausgestattet und schon bei dem kleinsten Problem wurde jeder Start abgebrochen.
Dennoch gab es beim Start der Columbia am 16. Januar 2003 Probleme, da sich weiche Schaumstoffteile des Außentanks gelöst hatten und 82 Sekunden nach dem Start gegen den linken Flügel geschlagen sind. Für die NASA stellte dies aber kein ernsthaftes Problem dar und auch bei anderen Starts ist es vorgekommen, das leichte Beschädigungen aufgetreten sind. Inwieweit diese Probleme zur Katastrophe beigetragen haben, wurde erst durch eine unabhängige Expertenkommission, dem Columbia Accident Investigation Board (CAIB) unter Leitung des Admirals Harold W. Gehman, geklärt.
Die Untersuchung enthüllte, dass beim Auftreffen des etwa 0,5 kg schweren Schaumstoffstückes, bei dem das Shuttle mit fast 2,5-facher Schallgeschwindigkeit geflogen ist, ein 15-25 Zentimeter großes Loch in die linke Flügelkante, welche aus Reinforced Carbon-Carbon (RCC) bestand, gerissen wurde und so der Hitzeschild des Shuttles beim Wiedereintritt eine Lücke aufwies und heißes Plasma ins Innere des Shuttles strömen konnte. Neben der Klärung der genauen Unfallursache erarbeitete das Gremium auch eine Reihe von Verbesserungsvorschlägen und aufgrund des fehlerhaften Risk Management wurden auch personelle Konsequenzen im NASA Management vollzogen, u.a. musste die NASA Managerin Linda Ham ihren Hut nehmen.
Die Mission der Columbia (STS-107) war der 113. Flug eines Space Shuttle und der 28. Flug der Columbia. Sie befand sich diesmal auf einer reinen Forschungsmission (10 Shuttlemissionen hatten einen militärischen Charakter) und es war die erste Mission seit langem, die nicht in Zusammenhang mit dem Aufbau der ISS stand.
Die Ereignisse vom 1. Februar 2003
Um 14:15 Uhr MEZ hat das Space Shuttle seine Bremsraketen gezündet und begann mit der Vorbereitung für die Wiedereintrittsphase. 23 Minuten vor der Landung registrierten die Flugingenieure im NASA-Kontrollzentrum in Houston, Texas, zunächst einen plötzlichen Temperaturrückgang im Hydrauliksystem der linken Tragfläche. Wenig später fielen die Temperatursensoren dieser Tragfläche aus, anschließend gab es auch keine Daten mehr von den Temperatursensoren des linken Hauptfahrwerks. Als das Space Shuttle in 63,1 km Höhe mit 18-facher Schallgeschwindigkeit flog, brach der Funkkontakt um 15:00 MEZ ab und wenige Augenblicke später gab es die ersten Bilder von mehreren glühenden Teilen des Space Shuttles, das offensichtlich beim Wiedereintritt über Texas auseinandergebrochen ist.
Crew der Mission
An Bord waren 7 Astronauten. Es war eine bunt gemischte Crew aus Weltraum-Veteranen und Neulingen. Der Kommandant dieser Mission war der 45 Jahre alte Rick Douglas Husband. Er war bereits zuvor 1999 an Bord eines Space Shuttles im All gewesen. Bei dieser Mission dockte zum ersten Mal ein Space Shuttle an Komponenten der ISS an. Ebenfalls ein Weltraum-Veteran war die 41-jährige aus Indien stammende Kalpana C. Chawla, sie hatte an der Colorado Universität promoviert und später die amerikanische Staatsbürgerschaft angenommen. Der Letzte mit Weltraum-Erfahrung war der 43-jährige Physiker und Oberleutnant der Air Force Michael P. Anderson. Er war zuvor 1998 mit dem Space Shuttle im All und dockte damals an die russische Raumstation MIR an.
Für die 41-jährige Navy Ärztin Laurel Clark und den ebenfalls 41 Jahre alten Piloten William C. McCool war es der erste Aufenthalt im All. Ebenfalls ein Neuling war der 46 jährige David M. Brown. Eine Premiere hingegen war die Anwesenheit des 48-jährigen Israeli Ilan Ramon, er war der erste Staatsbürger seines Landes, der in den Weltraum geflogen ist.
Spekulation der Unfallursache
Über die Ursache der Katastrophe konnte lange Zeit nur spekuliert werden und neben den offensichtlichen Problemen mit dem Hitzeschutzschild der Columbia wurde zunächst auch eine Kollision mit Weltraumschrott nicht ausgeschlossen.
Hitzeschild des Shuttles und Kostendruck
Der Hitzeschutzschild des Space Shuttles besteht aus Hunderten von Keramik Kacheln, die an der Unterseite des Space Shuttles befestigt sind und die Aluminium Außenhaut des Shuttles gegen die hohen Temperaturen beim Wiedereintritt schützen. Bei früheren Missionen wurden schon öfters einzelne Kacheln verloren, doch stellte dies bislang nie ein Problem dar. Wäre das Space Shuttle auf dem heutigen Stand der Technik, hätte man moderne Kohlefasern verwendet. Tatsächlich aber geht das Space Shuttle auf Entwicklungen der 70er Jahre zurück und spiegelt diesen Stand der Technik wieder, was die Katastrophe begünstigt hat. Hinzu kommt, dass das Budget der NASA in den Jahren vor der Katastrophe immer mehr geschrumpft ist und man gezwungen war, schmerzhafte Einsparungsmaßnahmen durchzuführen. Man beteuerte zwar stets, dass diese nicht auf Kosten der Sicherheit geschehen sind, doch fehlte so das Geld für Modernisierungen und Neuanschaffungen, so wurde z. B. das X-33 Projekt wegen Geldmangels eingestellt.
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