Die europäische Huygens Sonde, die an Bord der amerikanischen Sonde Cassini, 7 Jahre zum Planeten Saturn geflogen ist und am 14. Januar 2005 in die Atmosphäre des geheimnisvollen Titans eintrat, war zwar nur wenige Stunden aktiv, doch lieferte die kleine Sonde unschätzbare Daten.
Bereits während des Gleitens am Fallschirm (2 h und 28 min) wurden die ersten Daten und Bilder gesammelt, die zeigen, dass der Saturnmond Titan eine außergewöhnliche Welt ist, die der Erde in vielen Aspekten ähnelt. Insbesondere die Meteorologie, die Geomorphologie und die rätselhafte flussähnliche Aktivität (wahrscheinlich handelt es sich um flüssiges Methan) auf dem Mond, erinnern an unseren eigenen Planeten.
Vor der Cassini – Huygens Mission existierten nicht viele gesicherte Fakten über den zweitgrößten Mond im Sonnensystem, da der ganze Mond von einem orangefarbenen Dunstschleier umhüllt ist, den optische Wellenlängen nicht durchdringen können.
Schon die ersten Cassini-Radarbilder enthüllten helle (Hochebenen) und dunkle Flächen (tiefer gelegene Gebiete, die womöglich ausgetrocknete Flussläufe oder Seenlandschaften darstellen). Huygens landete in einem dunklen Gebiet und fand am Landeplatz verstreut Wassereis in der Größe von Kieselsteinen. Diese Kieselsteine waren unterschiedlich groß (bis hin zu einigen Zentimetern im Durchmesser) und abgerundet, was darauf hindeutet, dass flüssige Kohlenwasserstoffe sie im Laufe der Zeit geformt haben könnten. Ferner brachte eine Bodenanalyse ans Licht, dass die Oberfläche hier dieselbe Konsistenz wie loser nasser Sand aufweist.
Auch die Windverhältnisse auf dem Mond waren eine Überraschung. So wehen Winde hauptsächlich in Richtung Titans Rotation von West nach Ost mit Windgeschwindigkeiten von 450 km/h in einer Höhe von 120 Kilometern. Dabei nimmt die Windgeschwindigkeit mit niedrigeren Höhen ab und wechselt sogar dicht über der Oberfläche die Richtung. Ungewöhnlich starke Windstöße wurden dabei in Höhen von 100 und 60 Kilometern höhe entdeckt.
Außerdem überraschte Huygens die Wissenschaftler indem es eine zweite niedrigere ionosphärische Schicht zwischen 140 und 40 Kilometern entdeckte. Ferner entdeckten die Instrumente von Huygens in einer Höhe von etwa 60 Kilometern eine elektrische Leitfähigkeit, die auf Spuren von Blitzen hinweist.
Und entgegen den Vermutungen erstreckt sich der Dunstschleier bis kurz vor der Oberfläche, zuvor ging man nämlich davon aus, dass die untere Stratosphäre keinen Dunst mehr enthält. Glücklicherweise war ab 40 Kilometern Höhe der Dunst aber nicht mehr so stark, weshalb ab hier erste Bilder aufgenommen werden konnten.
Huygens entdeckte, dass Titans Atmosphäre reich an Stickstoff ist, ähnlich der Erdatmosphäre, aber auch signifikante Mengen an Methan und anderen organischen Verbindungen enthält. Zudem fand Huygens eine reiche Vielfalt an organischen Partikeln und Aerosolen in der Atmosphäre, die Ähnlichkeit zu den Lebensbausteinen auf der Erde haben.
Huygens bestätigte das Vorhandensein eines aktiven Methankreislaufs auf Titan, ähnlich dem Wasserkreislauf auf der Erde. Methan, das auf der kalten Oberfläche kondensiert und als Flüssigkeit vorhanden ist, spielt eine zentrale Rolle in der Geologie und möglicherweise auch in den hydrologischen Zyklen Titans.
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