Alexander der Große
- Sven Piper
- 24. März 2019
- 5 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 14. Sept. 2019
Alexander wurde im Juli 356 v. Chr. in Pella geboren. Er war kleinwüchsig und hatte eine schiefe Körperhaltung, doch sein Name ging in die Geschichte ein, als Alexander der Große. Sein Vater war Philipp II, der die griechischen Stämme einte und seine Mutter war dessen vierte Frau Olympias, sie galt nach Plutarch als "hitzig und zornmütig" und hatte eine Vorliebe für Reptilien. Darüber hinaus gibt es eine Sage über göttliche Vorzeichen bei seiner Geburt.
Durch die geografische Lage Griechenlands, mit den vielen Inseln und Halbinseln, gab es jahrhundertelang einzelne Stadtstaaten, die sich auch untereinander bekriegten. Die Führungsrolle wechselte ständig zwischen Athen, Sparta und Theben (nicht das ägyptische Theben!) und erst unter Philipp II. gelang es Makedonien die Stämme zu einen. Was bereits die großen Philosophen wie Platon forderten, sollte nun Realität werden. 338 v. Chr. siegte Philipp II. bei Chaironeia gegen Truppen aus Athen und Theben und bis auf Sparta gehörten nun alle griechischen Städte des Kernlandes zum "Korinthischen Bund".
Doch Philipp II. wurde im Sommer 336 v. Chr. von einem Leibwächter mit einem Dolch erstochen und Alexander übernahm mit 20 Jahren seinen Thron. Gerüchte besagen, das die Frau von Philipp II und die Mutter von Alexander an dem Mord nicht unbeteiligt gewesen sein soll.
Schon früh zeichnete sich ab, dass Alexander als Feldherr in die Geschichte einziehen sollte und der Gegner war die damalige Supermacht Persien.
Was war geschehen?
In den Jahren 546 und 480 v. Chr. überfielen die Perser unter Kyros II. und Xerxes mit ihrem Herr und ihrer Flotte das griechische Kernland und plünderten die Akropolis von Athen und große Teile des griechischen Kolonialgebietes gerieten unter persische Herrschaft. Was für viele Griechen, auch unter den griechischen Philosophen, als Schmach empfunden wurde, zumal auch zu Alexanders Zeiten einige griechische Städte in der heutigen Türkei noch besetzt waren.
Alexander, der zunächst durch den Hauslehrer Leonidas erzogen und später von Aristoteles unterrichtet wurde, hatte eine Vorliebe für die Werke von Homer. Überliefert ist auch, dass unter seinem Kopfkissen immer ein Exemplar der Ilias gelegen haben soll, gleich neben seinem Kurzschwert. Außerdem inspirierte ihn die Geschichte um den Kampf um Troja für seine Invasion mit 160 Kriegsschiffen.
Und so war es nicht verwunderlich, das ihn zunächst seine Reise nach Troja führte, wo er sich mit dem Schild und den Waffen des Achilles, aus dem Tempel der Athena, ausrüstete und fortan mehr als einmal seinen Mut beweisen sollte.
Doch neben seinen militärischen Siegen ist Alexander auch für zwei weitere Mythen bekannt:
Gordischer Knoten
Der Legende nach, gehörte dieser Knoten zum Zeus geweihten Streitwagen des Königs Midas im phyrygischen Gordion (Gordion ist sowohl eine Stadt als auch ein König, der in manchen Quellen anstelle von Midas genannt wird) und wurde dort durch die Götter befestigt. Ein Orakel prophezeite, das nur derjenige diesen Knoten lösen könne, dem die Herrschaft über Asien bestimmt sei. Ähnlich dem Mythos um das Schwert Excalibur aus der Artus Sage, versuchten es mehrere und scheiterten. Im Jahr 333 v. Chr. soll es Alexander mit seinem Schwert gelungen sein den Konten zu lösen und damit seinen Siegeszug einzuläuten.
Außerdem galt sein Pferd Bukephalos als undressierbar, bis Alexander es doch schaffte.
"Geh mir aus der Sonne"
Dieses berühmte Zitat soll Diogenes, der in einem Fass lebte, zu Alexander gesagt haben als dieser ihn einen Wunsch erfüllen wollte.
Der Feldzug
Alexander brach mit 32.000 Fußsoldaten und einer 5,500 starken Kavallerie auf. Unter seinen Soldaten waren 12.000 Makedonen, griechische Hopliten und weitere Spezialeinheiten, aber auch Künstler, Priester und Wissenschaftler.
Seine Siege standen im Zeichen Apollons und brachten den besiegten die Demokratie, die er in Kleinasien einsetzte und seine Soldaten verehrten ihn als einen Gott, nicht zuletzt dadurch, dass er zum Sohn des Zeus durch den Gott Apollon erklärt wurde und der berühmte Maler Apelles ihn als Blitzschleuderer porträtierte. Des Weitern wurde er in Griechenland verehrt, da er die griechischen Städte Ephesos und Milet befreite.
Doch wird auch berichtet, dass er ein Jahr nach seiner Thronbesteigung in Theben, wo ein Dionysos Kult herrschte, ein Massaker angerichtet haben soll.
In dem Kämpfen berichtet Plutarch "sah er eher aus wie ein Rasender und Verrückter als wie einer, der einem strategischen Plan folgte". Doch seinem strategischen Geschick verdankte er die Siege bei Granikos (334 v. Chr.) und bei Issos (333 v. Chr.) gegen zahlenmäßig überlegende Heere der Perser, wo der Perserkönig Dareios vor Alexander floh und seine Soldaten im Stich ließ.
Nach diesen beiden Schlachten war der Weg nach Phönizien und Ägypten frei und 332. Chr. übergab der persische Statthalter (Satrapen) kampflos Ägypten, wo Alexander zum neuen Pharao und zum Sohn des Sonnengottes Re geehrt wurde.
In Ägypten besuchte Alexander auch das Orakel von der Oase Siwa, das ihn seine göttliche Herkunft bestätigte und er gründete die Stadt Alexandria. Insgesamt sollen es auf seinem Feldzug weitere 25 Stadtneugründungen gewesen sein.
Nachdem Alexander weiter gezogen ist und Mesopotamien durchquerte, kam es bei der Ebene Gaugamela, 450 Kilometer nördlich von Babylon, zur Entscheidungsschlacht. Der Perserkönig Dareios hatte hier das wohl gewaltigste Heer der Antike von 200.000 Fußsoldaten, 40.000 Kavallerieeinheiten, indische Kriegselefanten und 200 modernen Streitwagen mit Schwertern zu beiden Seiten des Jochs zusammengezogen. Im Oktober 331 v. Chr. trafen die Streitkräfte aufeinander und Alexander preschte wieder mit seiner Reiterei geradewegs auf Dareios zu, der im Zentrum seiner Armee stand und nach kurzem Kampf die Flucht ergriff, so dass Alexander noch auf dem Schlachtfeld sich zum Herrscher von Asien ausriefen ließ.
Alexander fand in Persien sagenhafte Schätze und das Leben in Babylon und Persepolis soll ihn von der griechischen Lebensweise entfremdet haben, nebenbei soll er nun Wein in Unmengen getrunken haben. Außerdem wich Alexander von dem Weg der Demokratie ab und herrschte als Tyrann, wo Hinrichtungen zur Gewohnheit wurden. So soll Alexander den Palast von Persepolis im Rausch selbst angezündet haben.
Doch setzte er auf einem Gewaltmarsch auch den Großkönig von Persien weiter nach, wo ein Teil seiner Begleittruppe verdurstete oder an Erschöpfung starb und am Weg zurückgelassen wurden.
Als Alexander den persischen Großkönig Dareios endlich fand, war dieser bereits Tod, umgebracht von dem Statthalter Bessos und ähnlich der Überlieferung von Caesar, bei seiner Ankunft in Alexandria, wo man ihn den Kopf seines Feindes Pompeius zeigte, fühlte Alexander keinen Triumph und legte seinen Mantel ab und bedeckte damit den Leichnam. Des Weiteren ordnete er ein Staatsbegräbnis nach persischem Brauch an.
Bessos, der sich zum neuen Großkönig ausriefen ließ, wurde von Alexander am Fluss Oxos aufgegriffen und zum Tode verurteilt.
Nun wollte Alexander bis ans "Ende der Welt" vorstoßen, nach griechischer Gelehrtenmeinung lag hinter dem Fluss Indus nur noch Okeanos, das Große Meer, doch bereits am Hindukusch wurde diese "Theorie" widerlegt. Doch Alexander, der nun persische Kleidung trug und nicht mehr viel mit dem Alexander zu tun hatte, der zu diesem Feldzug aufbrach, hatte zunehmend Probleme seine Leute zum Weitermachen zu ermuntern. Da in Indien unbekannte giftige Pflanzen, Schlangen, Tiger, dichter Dschungel und der Monsunregen wartete - der 70 Tage währte und Waffen und Rüstungen rosten ließ. Außerdem verdarb die Feuchtigkeit den Proviant und nach 27.000 Kilometern ist sein Heer am Ende.
Als "Rache" dafür, dass seine Leute ihm die Gefolgschaft verweigerten, nahm er auf den Rückweg nach Babylon den unbekannten, gefahrvollen Weg und so kehrten von seinen mittlerweile 60.000 Mann starkem Heer, darunter viele persische Soldaten und Familienangehörige seiner Soldaten, nur ein Viertel der Leute nach diesem Todesmarsch zurück.
Als Alexander wieder in Babylon war, heiratete er selbst und viele seiner Offiziere, einheimische Frauen und die Grenze zwischen Besatzer und Besetzten verwischte zusehends. Doch entwickelte sich Alexander zu einem mordlüsternen Tyrann und ließ bei einem Protest seiner Leute aufs Geratewohl 13 Wortführer hinrichten. Außerdem berichtet Plutarch, das er im Volk der Kossaier alle kriegstüchtigen Männer umbringen ließ.
Im Mai 323, nach einem ausufernden Trinkgelage, erkrankte Alexander an Fieber und starb im darauffolgenden Juni. Auf seinen insgesamt 32.000 Kilometern langen Feldzug überlebte er 21 Verwundungen und starb nun im Alter von fast 33 Jahren an einer unbekannten Todesursache. Die Vermutungen reichen von Malaria, über eine Viruserkrankung, bis hin zu einem Tod durch übermäßigen Alkoholgenuss.
Nach seinem Tod zerfiel sein Reich nach langen Kämpfen in das Ptolemäerreich in Ägypten, das Seleukienreich in Asien und dem Antigonidenreich in Makedonien. Außerdem wurde nach seinem Tod das hellenistische Zeitalter eingeläutet.
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