In diesem Special wollen wir Ihnen zeigen, wie diese Serie unser aller Leben beeinflusst hat, egal ob Sie Star Trek mögen oder nicht, und zu welchen technologischen Errungenschaften Star Trek Erfinder inspiriert hat. Denn sowohl das Handy als auch der PDA sind Erfindungen, die durch Star Trek inspiriert wurden.
Fast 60 Jahre ist es her, dass die Enterprise zum ersten Mal im amerikanischen Fernsehen aufgetaucht ist, und ohne diese Serie würde unsere Welt heute sicher ganz anders aussehen. Keine andere Fernsehserie hat Ingenieure, Mediziner und Tüftler dieser Welt so beeinflusst. Der Discovery Channel widmete den Star Trek-Erfindungen ein zweiteiliges Special „Unendliche Weiten - Ein Raumschiff verändert die Welt“ und interviewte Entwickler von Geräten, ohne die unsere heutige Kommunikationsgesellschaft nicht möglich wäre. Sie werden überrascht sein, wie viele technische Entwicklungen und soziologische Umbrüche auf Star Trek zurückgehen.
„Science Fiction wie Star Trek ist nicht nur Unterhaltung, sondern erfüllt auch einen ernsten Zweck. Sie erweitert die menschliche Vorstellungskraft.“
Stephen Hawking (1942-2018)
Star Trek hat Generationen von Menschen beeinflusst, und sowohl die Originalserie als auch der Nachfolger 'The Next Generation' haben uns eine erstrebenswerte Zukunft gezeigt. Doch als Gene Roddenberry 1964 seine Idee NBC präsentierte, waren die Senderverantwortlichen zunächst sehr skeptisch. Der erste Pilotfilm 'The Cage' fand keinen großen Anklang, insbesondere weil eine Frau der erste Offizier sein sollte und ein 'satanisches' Besatzungsmitglied (Spock) mit an Bord war, was den Verantwortlichen als 'frevelhaft' erschien, weshalb der Pilotfilm nicht ausgestrahlt wurde.
Es wurden also einige Rollen umgeschrieben, größtenteils neue Schauspieler gecastet und ein neuer Pilotfilm gedreht. Neben der technologischen Revolution der Serie gab es auch einen soziologischen Umbruch. Eine farbige Frau auf der Brücke, die sich mit Technik auskannte, eine Führungsrolle innehatte und in der Folge 'Plato's Stepchildren' zum ersten Mal im Fernsehen einen weißen Mann küsste, war teilweise zu viel für das US-Publikum der 60er Jahre, weshalb die Ausstrahlung dieser Folge in einigen US-Bundesstaaten verboten wurde. Aber auch ein japanisches Brückenmitglied und ab der zweiten Staffel ein russisches Besatzungsmitglied (auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges) waren alles andere als unspektakulär. Erfolgreich wurde Star Trek erst durch zahlreiche Wiederholungen in den 70er Jahren, als die Mondlandungen die Welt in eine Art 'Weltraumfieber' versetzten.
„Einige Spieler wissen zwar, wer im Film »Star Trek« welche Rolle spielt, aber nicht, mit wem sie es im nächsten Spiel zu tun haben.“
Christoph Daum
Noch spektakulärer waren die Gegenstände, die von den Besatzungsmitgliedern benutzt wurden. Da gab es den aufklappbaren Communicator, tragbare Tricorder, eine Medizinstation, die invasive Untersuchungen durchführen konnte, und natürlich den Transporter sowie den Warp-Antrieb, aber auch überall Computer, obwohl viele in den 70er Jahren der Meinung waren, dass sich diese 'Brotkästen' nicht durchsetzen würden.
„I'm working on that.“
Stephen Hawking als er Gast bei Star Trek war und den Maschinenraum besuchte.
Einer der ersten Heimcomputer war 1974 der Altair 8800, und warum hieß dieser ALTAIR? Richtig, die Antwort hat etwas mit Star Trek zu tun und bezieht sich auf den hellsten Stern des Sternbilds Adler, da dieses Sonnensystem auch in einer Star Trek-Episode vorkam und die Entwickler große Fans der Serie waren, tauften sie ihren Computer(Bausatz) ALTAIR.
Interessant ist auch, dass nicht ganz unbekannte Persönlichkeiten einen solchen Computer besaßen oder sogar Programme dafür schrieben. Neben den Microsoft-Gründern Bill Gates und Paul Allen (1953-2018) hatte auch Apple-Gründer Steve Jobs (1955-2011) einen solchen Computer, und Paul Allen ist niemand Geringeres als der Mann, der in Seattle das Science Fiction Museum and Hall of Fame gründete und eine Firma mit dem nicht ganz Star Trek-untypischen Namen 'Vulcan' Inc. betrieb, sowie der Geldgeber für das erste private Raumschiff SpaceShipOne war, das 2004 den Ansari X-Prize gewann.
Aufgrund des großen Erfolgs gab es von 2011 bis 2017 auch den Qualcomm Tricorder XPRIZE-Wettbewerb. Leider erfüllte kein Team alle Anforderungen, und wir haben bis heute keinen voll funktionsfähigen Tricorder, aber es ist nur eine Frage der Zeit.
Aber auch Apple ist eng mit Star Trek verknüpft oder haben Sie gewusst, dass die Software „Quicktime“ auf Star Trek zurück geht? Wahrscheinlich nicht, aber nach Aussage des Entwicklers Steven Perlman, war es eine Szene in der der Androide Data, verschiedene Musikstücke gleichzeitig hörte, die den Ausschlag zur Entwicklung der Software gab. Auch das iPad hat eindeutig eine Ähnlichkeit mit dem Personal Access Display Device (PADD) aus Star Trek. Darüber hinaus sind virtuelle Assistenten (wie Siri und Alexa) sehr wahrscheinlich ebenfalls von Star Trek inspiriert.
Aber noch weitreichender waren die Erfahrungen mit Star Trek von Martin Cooper [1], einem nicht ganz unbedeutenden Ingenieur der Firma Motorola. Er entwickelte 1973 das erste mobile Telefon und telefonierte damit mit Joel Engel von den Bell Labs. Wissen Sie, durch welche Inspiration er auf die Idee für dieses Telefon kam? Kleiner Hinweis am Rande, es fängt mit „S“ an, besteht aus zwei Wörtern und hört mit „rek“ auf. Star Trek (nachzulesen auch in der englischen Wikipedia).
Ebenfalls beeindruckt von den technischen Gerätschaften aus Star Trek war auch Rob Haitani, einem Designer bei Palm One und auch wenn die ersten PDA’s von Apple entwickelt wurden, ist Palm dennoch heute ein Synonym für den Personal Digital Assistant (PDA), weshalb auch hier Star Trek eine entscheidende Rolle mit seinen tragbaren Tricodern spielte.
Aber nicht nur die Ingenieure und Tüftler aus Silicon Valley lieben Star Trek, auch die NASA beherbergt einen nicht geringen Teil von Trekkies. Und einer dieser „Freaks“ ist Dr. Marc D. Rayman, Chefingenieur beim JPL der NASA und verantwortlich für Missionen wie die Deep Space 1 Sonde, die als erste Sonde überhaupt mit einem Ionentriebwerk ausgestattet war. Und zum ersten Mal gehört von einem solchen Antrieb hatte Marc D. Rayman bei Star Trek, genauer gesagt in der Episode „Spock’s Brain“. Obwohl Hermann Oberth das Funktionsprinzip solcher Antriebe bereits 1929 in seinem Buch ‚Wege zur Raumschifffahrt‘ beschrieb, erreichte der Begriff erst durch Star Trek ein breiteres Publikum. Da Hermann Oberth eine Inspiration für Star Trek war, gibt es auch in der fiktiven Science-Fiction-Welt Raumschiffe der Oberth-Klasse.
Und die Autoren von Star Trek bewiesen mehr als einmal ihr Geschick, was die richtige Bezeichnung anging, worauf auch der Physiker Lawrence M. Krauss in seinem sehr gelungenen Buch „Die Physik von Star Trek“ hinweist, denn bereits bevor der Physiker John Archibald Wheeler von der Princeton University im Herbst 1967 den Begriff „Schwarze Löcher“ prägte, wurde bereits kurz zuvor bei Star Trek dieses Phänomen als „Schwarze Sterne“ aufgegriffen.
Den größten Nutzen für uns alle könnte Star Trek aber auf die Medizin gehabt haben, denn mussten früher Ärzte erst einen Patienten aufschneiden und nachsehen, ob ein Tumor vorhanden ist und wo sich dieser befindet, geht dies heute wesentlich patientenschonender, denn der Mediziner Prof. Dr. John Adler von dem Standford University Medical Center entwickelte das „Cybermesser“ einem Laser, der Tumore zielgenau angreifen und zerstören kann, ohne den Patienten aufschneiden zu müssen und nach eigener Aussage war Pille’s Krankenstation dafür der Vorreiter.
„Die Wahrheit ist normalerweise nur eine Entschuldigung für einen Mangel an Phantasie.“
Elim Garak, DS9 Episode „Der geheimnisvolle Garak“, Teil I
Weitere medizinische Entwicklungen, die wir Star Trek zu verdanken haben oder die zumindest erst so einem großen Publikum bekannt wurden sind zum einen der VISOR [2] und das Hypospray [3].
Einen, zugegeben fiktiven, aber eines Tages durchaus realistischen Punkt haben wir noch nicht angesprochen, was ist, wenn die Menschheit eines Tages Kontakt zu einer außerirdischen Zivilisation hat? Und nach Aussage von Dr. Seth Shostak vom SETI-Projekt hat Star Trek auch hier Pionierarbeit geleistet, denn ohne Serien wie Star Trek würde ein solcher Kontakt einen gewaltigen Schock bei großen Teilen der Gesellschaft auslösen, da aber „Außerirdische“ in der heutigen Popkultur längst gang und gäbe sind (und „Spock“ und „Worf“ zu den beliebtesten Charakteren zählen), sind die Menschen heute ehr auf so etwas vorbereitet.
[1] http://en.wikipedia.org/wiki/Martin_Cooper
[2] http://en.wikipedia.org/wiki/VISOR
[3] http://en.wikipedia.org/wiki/Jet_injector