Das neueste Weltraumteleskop der NASA, ehemals bekannt als GLAST, hat seine ersten Überprüfungen in der Umlaufbahn mit Bravour bestanden und startet jetzt eine Mission, das unvorhersagbare und gewalttätige Gammastrahlen-Universum zu untersuchen.
Es beginnt mit einem neuen Namen: Die NASA verkündete Ende August, das GLAST umbenannt wurde zu Fermi Gamma-ray Space Telescope, zu Ehren von Prof. Enrico Fermi (1901 - 1954), einem Pionier im Bereich der Hochenergiephysik.
"Enrico Fermi war der Erste, der eine Theorie dazu aufstellte, wie kosmische Teilchen auf hohe Geschwindigkeiten beschleunigt werden könnten" sagt Paul Hertz, leitender Wissenschaftler für NASAs Science Mission Directorate an der NASA Zentrale in Washington. "Seine Theorie liefert die Grundlage für das Verständnis der neuen Phänomene, welche das nach ihm benannte Teleskop entdecken soll."
Wissenschaftler gehen davon aus, dass Fermi, durch Beobachtung von energiereichen Gammastrahlen, viele neue Pulsare entdeckt, die Prozesse im Inneren von Schwarzen Löchern enthüllt und den Physikern dabei helfen wird, nach neuen Naturgesetzen zu suchen.
Nach dem Start des Teleskops am 11. Juni 2008, haben Wissenschaftler die beiden Instrumente, das Large Area Teleskop (LAT) und den GLAST Burst Monitor (GBM), nun zwei Monate lang getestet und kalibriert.
Inzwischen veröffentlichte das Team des LAT ein Bild des gesamten Himmels, welches das leuchtende Gas der Milchstraße, Flackernde Pulsare und eine Galaxie in Milliarden Lichtjahren Entfernung zeigt. Die Karte kombiniert 95 Stunden der First Light Beobachtungen der Instrumente.
Ein ähnliches Bild produziert von NASAs Compton Gamma-ray Observatory, welche sich jetzt nicht mehr im Dienst befindet, benötigte Jahre der Beobachtung. Mit Fermis überlegener Empfindlichkeit werden sicher bald neue Entdeckungen folgen.
Fermis Large Area Teleskop scannt alle drei Stunden den gesamten Himmel, wenn es sich im "Überwachungsmodus" befindet, was im ersten Jahr meistens der Fall sein wird. Diese schnellen Schnappschüsse erlauben es den Wissenschaftlern, die plötzlichen Veränderungen im gewalttätigen Gammastrahlen-Universum aufzuzeichnen. Das Teleskop kann Photonen mit Energien von 20 MeV (Millionen Elektronenvolt) bis hin zu mehr als 300 GeV (Milliarden Elektronenvolt) auffangen. Das obere Ende des Bereichs, welches Energien entspricht, die 5 Millionen Mal größer sind als die Energie eines Röntgengerätes bei einem Zahnarzt, wurde bisher nur sehr wenig erforscht.
Das zweite Instrument des Raumschiffs, der GBM, beobachtete in den ersten Monaten seiner Arbeit allein 31 Explosionen, bekannt als Gammastrahlen Ausbrüche. Diese Hochenergieausbrüche treten auf, wenn ein massiver Stern stirbt, oder wenn sich umkreisende Neutronensterne auf einer Spiralbahn aufeinander zu bewegen und schließlich zusammentreffen.
Der GBM ist für weniger energiereiche Gammastrahlen empfindlich als das LAT, was zusammen einen vollständigeren Blick auf das Gammastrahlen Spektrum erlaubt. Zusammen werden diese beiden Instrumente vielleicht die verzwickten Geheimnisse der Gammastrahlen Ausbrüche lösen können.
"Die vergangenen Jahrzehnte waren ein goldenes Zeitalter für die Astronomie", sagt der leitende Forscher für den GBM, Chip Meegan, vom Marshall Space Flight Center. Fermi, so glaubt er, wird die guten Zeiten fortbestehen lassen. "Ich bin stolz ein Teil davon zu sein."
Bleiben Sie dran, für weitere News von Fermi und dem Gammastrahlen Universum.
Quelle: Science@NASA
Autor: Frank Erhardt