Ein neues Bild des Chandra Röntgenstrahlen Observatoriums zeigt zum ersten Mal einen zweiseitigen Jet eines jungen Sonnensystems. Ein ähnliches Ereignis könnte vor Milliarden von Jahren auch in unserem Sonnensystem stattgefunden und dabei große Auswirkungen auch auf die Erde gehabt haben.
Der junge Stern mit dem Namen DG Tau befindet sich in der Taurus (Stier) Sternentstehungsregion und ist etwa 450 Lichtjahre von der Erde entfernt. Die helle Quelle von Röntgenstrahlung in der Mitte des Bildes repräsentiert dabei den Stern, aber auch die Jets zu beiden Seiten sind gut erkennbar und haben eine Ausdehnung von über 112 Milliarden Kilometer.
Eine detaillierte Analyse des Bildes unter der Führung von Manuel Guedel vom Institute of Astronomy der ETH Zürich, zeigt, dass der obere Jet dabei eine durchschnittlich viel höhere Röntgenstrahlenenergie als der untere aufweist. Die wahrscheinlichste Ursache hierfür ist, dass ein Teil der Energie von der protoplanetaren Scheibe absorbiert wurde, welche auf der künstlerischen Darstellung gut zur Geltung kommt, da sie für Chandra zu kühl ist um aufgezeichnet zu werden.
Die Auswirkungen dieser Jets auf ihre Umgebung sind dabei signifikant und die Röntgenstrahlung vom Stern kann die Eigenschaften der umgebenden Staub- und Gasscheibe massiv beeinflussen, indem diese erhitzt und ionisiert (wo elektrisch geladene Teilchen entstehen, da die negativen Elektronen vom positiven Atomkern gelöst werden) wird. Wenn diese Röntgenstrahlung dabei in einem flachen Winkel auf die Scheibe trifft, werden die Effekte dabei abgemildert, was im Fall von DG Tau aber nicht zutrifft.
Die Wissenschaftler gehen davon aus, das solche mächtigen Röntgenstrahljets bei der Evolution der meisten jungen Sterne auftreten. DG Tau ist deshalb interessant für die Forscher, da dieser Stern fast die selbe Masse wie unsere Sonne hat, auch wenn er nur wenige Millionen und nicht 4,5 Milliarden Jahre alt ist, wie unser Zentralgestirn.
Falls sich so ein Jet in einem jungen Sonnensystem ereignet, indem sich auch schon Protoplaneten entwickelt haben, werden diese förmlich in Röntgenstrahlung gebadet, wobei über die Auswirkungen auf den Planeten aber nur spekuliert werden kann. Doch sind sich die Wissenschaftler einig, dass durch die Ionisierung der Scheibe Turbulenzen entstehen, die durchaus einen Einfluss auf den Orbit eines Planeten haben können und ihn womöglich auch davon abhalten in den Stern zu stürzen, denn dies ist in den Turbulenten Anfangszeiten keine Seltenheit. Auch könnte die Röntgenstrahlung einen Einfluss bei der Bildung komplexer Moleküle haben, die später den Planeten hinzugefügt werden.
Quelle: Chandra X-Ray Observatory Center