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AutorenbildSven Piper

Wer umkreist den Mond?

Aktualisiert: 26. März 2019

Der Weltraum um die Erde herum ist ein geschäftiger Ort, voll wie ein Kreisverkehr. Mehr als 500 aktive Satelliten drängeln sich dort oben. Einige übertragen Radioprogramme, Fernsehprogramme und Telefonsignale; andere sammeln Informationen über die Erdatmosphäre und das Wetter; wieder andere helfen den Leuten auf der Erde den Weg zu finden; und der Rest beschäftigt sich mit der Weltraumforschung.


Bald wird der Weltraum um den Mond herum ebenfalls voller werden. China, Japan, Indien, Russland und die Vereinigten Staaten von Amerika haben entweder Sonden geschickt oder planen dies, um einen Blick von oben auf die Ressourcen und Eigenschaften des Mondes zu haben.


Warum ist der Mond so anziehend?


Zum einen, weil er da ist - in der Nähe. Wir sehen ihn besser als alles andere im Weltall. Und er ist erreichbar, selbst durch Länder, deren Weltraumprogramme noch in den Kinderschuhen stecken. Es ist ein großartiger erster Schritt für sie.


Tatsächlich sind einige dieser Nationen bereits da: Japan und China umkreisen derzeit den Mond.

Japans Kaguya Raumschiff, vorher bekannt als SELENE, erreichte den Mond im Oktober 2007. Seine Mission: Detaillierte Karten der Mondoberfläche anfertigen; die Suche nach Wasser (einem Schlüsselelement für zukünftige Besuche des Menschen) und die Untersuchung des Gravitationsfeldes des Monds.


Barbara Cohen, Mondwissenschaftlerin und in ihren Augen "wahnsinnig", von NASAs Marshall Space Flight Center sagt, "dass Kaguya derzeit der Mercedes der Missionen ist. Es ist riesig, besteht aus drei einzelnen Satelliten und hat exzellente Instrumente an Bord. Es wird eine Menge nützlicher Vorarbeit leisten, die kein anderer der derzeitigen Orbiter erledigen könnte. Zusätzlich wird es in der Lage sein, all seine Instrumente gleichzeitig auf einen einzigen Punkt auf dem Mond auszurichten."


Kaguyas Hauptsatellit trägt 13 wissenschaftliche Instrumente, inklusive einer HDTV (high-definition TV) Kamera, die unglaubliche Bilder von Mondlandschaften, die sich in die Weite erstrecken wie eine nie endende Straße und man die Erde über dem Horizont aufsteigen sieht, zurück zur Erde schickt:


Kaum einen Monat nachdem Japan den Mond erreicht hat folgte China: Chinas Chang'e-1 Raumschiff trat am 5. November 2007 in eine Mondumlaufbahn ein. Während seiner 1-jährigen Mission wird es eine Karte des Mondes erstellen, indem es die gesamte Mondoberfläche 3-dimensional fotografiert. Dieser Satellit wird als erstes detaillierte Bilder einiger Gebiete nahe den Polen zurückschicken, in denen sich wahrscheinlich Wasser befindet.


Chang'e-1 ist das Erste einer Serie von drei Raumschiffen: Chang'e-2 wird ein Landemodul mit einem Rover an Bord sein und Chang'e-3 wird Proben vom Mond zurück zur Erde bringen. Die Chinesen hoffen eines Tages Menschen auf den Mond schicken zu können, um einen Außenposten dort zu errichten. Zurzeit konzentrieren sie sich jedoch auf den schrittweisen Aufbau von Wissen und Erfahrung.


Später in diesem Jahr plant Indien seine eigene Chandrayaan-1 Sonde in eine Umlaufbahn, um den Mond zu schicken. In Sanskrit bedeutet "Chandrayaan" "Mondschiff." Ein von der NASA finanziertes Instrument, der Mond Mineralien Kartograf, wird mitfliegen und ein Infrarot-Spektrometer benutzen, um den Mond zu erkunden und uns hochauflösende Bilder von Lagerstätten der Mineralien liefern. Chandrayaan-2, geplant für 2010 oder 2011, wird einen automatischen Rover auf dem Mond absetzen. Der Rover wird auf der Oberfläche herumfahren und Proben vom Boden nehmen, chemische Analysen durchführen und die Daten zurück zum Raumschiff in der Mondumlaufbahn schicken.


Die NASA nimmt ebenfalls am "Großen Mondrausch" teil. Später dieses Jahr plant die Agentur den Start des Lunar Reconnaissance Orbiter (LRO), einem Raumschiff, das vollgestopft ist mit Instrumenten um den Mond zu kartografieren, und die wichtigsten Ressourcen zu lokalisieren, von Wasser bis hin zu Baustoffen.


"Die LRO Mission wird unter allen aktuellen Missionen zum Mond die am höchsten aufgelösten Bilder liefern -- etwa 50 cm pro Pixel", sagt Cohen. "Das bedeutet, dass wir Felsen mit einem Durchmesser von etwa 60 cm sehen können. Dies erlaubt es uns nach potenziellen Landestellen Ausschau zu halten, um das Gebiet dann nach Gefahren abzusuchen, die den Menschen bei einer Rückkehr zum Mond erwarten könnten. LRO besitzt auch ein Instrument, das 'Haut-ähnliches Plastik' besitzt, um Strahlenschäden für die menschliche Haut abzuschätzen."


Im Jahr 2011 wird NASAs Gravity Recovery and Interior Laboratory, oder GRAIL, tiefer in den Mond hineinschauen, um seinen Aufbau und seine Geschichte zu enthüllen. Diese Mission, Teil von NASAs Discovery Program, wird Zwillingsraumschiffe mehrere Monate um den Mond fliegen lassen, um das Gravitationsfeld sehr detailliert zu vermessen und Fragen über die Bildung der Erde und anderen Planeten in unserem Sonnensystem beantworten.


Sowohl LRO als auch GRAIL werden wertvolle Informationen für eine Rückkehr des Menschen zum Mond in den nächsten zehn Jahren liefern.


Die Amerikaner waren schon da, sagen Sie? Das stimmt, aber sie blieben nicht lang genug, um mehr als nur an der Mondoberfläche zu kratzen. Eine Rückkehr hat eine starke Anziehungskraft. Dr. Wesley Huntress, Mond Befürworter und Direktor Emeritus am Carnegie Institutions Geophysical Laboratory, drückt es am besten aus:


"... viele Nationen mit sich entwickelnden Weltraumprogrammen haben den Mond im Blick. Es wird eine Renaissance der Mondforschung in den nächsten Jahrzehnten geben, welche die Amerikaner nicht verpassen wollen. Die Anziehungskraft des Mondes auf die Weltraumprogramme weltweit könnte ein Katalysator für eine neue Ära der Weltraumforschung sein; eine der internationalen Kooperation1 ...."


Eine Rückkehr wäre nicht vollständig ohne einen der ursprünglichen Mondpioniere: Russland. Nach dem Wettrennen zum Mond in der 70er Jahren, verbannte die UdSSR die Mondforschung fast vollständig. Russische Wissenschaftler hörten jedoch nicht auf, sehnsüchtig zu der silbernen Kugel am Nachthimmel zu schauen, und erkannten den großen Wert des Mondes für die Forschung. Jetzt wird das russische Weltraumprogramm, mit einem Blick auf einen Außenposten in der fernen Zukunft, wohl innerhalb der nächsten Jahre sein Luna-Glob Projekt starten. Die Pläne beinhalten einen Orbiter der 13 Sonden aussetzen wird unter denen sich sowohl Landesonden, als auch Sonden die in den Boden eindringen sollen, befinden. So will man Antworten auf den Ursprung des Mondes und bei der Suche nach Wasser-Eis finden.


"Einige der Missionen überlappen sich ein wenig, aber das ist okay in der Wissenschaft", fügt Cohen hinzu. "Wir decken mehr ab und bekommen eine bessere Auflösung, wenn wir in der Lage sind, Daten von ähnlichen Instrumenten zu kombinieren. Dies ist zum Teil gewollt. Die NASA möchte sich nicht zu stark auf andere Länder bei der Sammlung von wichtigen Daten verlassen, die für eine Rückkehr des Menschen notwendig sind. Was wenn ein anderes Land sein Engagement beendet oder ein Raumschiff ausfällt? Wir fliegen lieber unsere eigenen Missionen mit unseren eigenen Instrumenten, um sicherzustellen, die Grunddaten zu erhalten. Danach arbeiten wir dann auf jeden Fall mit anderen Ländern zusammen, um Daten auszutauschen, zu verbessern und zu verfeinern."


Wie lange wird es dauern, bis der Mond von Satelliten umkreist wird wie die Erde? Nicht sehr lange, wenn man sich den derzeitigen Mondrausch anschaut. Ende 2011 werden dort oben schon neun Satelliten herumfliegen. Das ist ein recht guter Anfang.


Autor: Frank Erhardt


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