Machen Sie sich ein Kreuz in Ihren Kalender: Der schönste Sternschnuppenregen des Jahres 2007 wird am Freitag, dem 14. Dezember seinen Höhepunkt erreichen.
"Es ist der Geminiden Sternschnuppenregen”, sagt der NASA Astronom Bill Cooke, vom Marshall Space Flight Center. "Beginnen Sie mit der Beobachtung am Donnerstagabend, dem 13. Dezember, etwa um 22 Uhr lokaler Zeit”, rät er. „Zuerst werden Sie vielleicht nicht viele Sternschnuppen entdecken – aber seien Sie geduldig. Die Show wird nach Mitternacht erst richtig losgehen und gegen Morgen, am Freitag, dem 14. Dezember, könnten Dutzende heller Sternschnuppen über den Himmel ziehen.“
Die Geminiden sind keine gewöhnlichen Sternschnuppen. Während die meisten Sternschuppenregen von Kometen hervorgerufen werden, stammen die Geminiden von einem Asteroiden – dem erdnahen Objekt mit dem Namen 3200 Phaethon.
"Es ist sehr seltsam”, sagt Cooke. Wie kann ein Asteroid einen Sternschnuppenregen auslösen?
Kometen rufen ihn durch Verdampfen hervor. Wenn ein Komet dicht an der Sonne vorbeifliegt, verdampft die intensive Hitze das „schmutzige Eis“ des Kometen, was zu schnellen Jets aus Kometenstaub führt, die in den interplanetaren Raum ausgestoßen werden. Wenn diese Teilchen des Kometen mit einer Geschwindigkeit von etwa 160.000 km/h die Erdatmosphäre treffen, lösen sie sich in einem hellen Blitz auf – einer Sternschnuppe!
Asteroiden auf der anderen Seite geben normalerweise keinen Staub in den Weltraum ab – und darin liegt das Geheimnis. Woher stammen Phaethons Meteoroiden?
Eine Möglichkeit ist eine Kollision. Vielleicht ist er mit einem anderen Asteroiden zusammengestoßen. Ein Zusammenstoß könnte eine Wolke aus Staub und Geröll hervorrufen, die Phaethon auf seinem Orbit nun folgt. Solche Kollisionen sind allerdings nicht sehr wahrscheinlich.
Cooke bevorzugt eine andere Theorie: “Ich denke, dass 3200 Phaethon einst ein Komet war.”
Beleg #1 für die Richtigkeit dieser Idee ist Phaethon's Orbit: er ist stark elliptisch, so wie der typische Orbit eines Kometen, und bringt Phaethon extrem nah an die Sonne heran – zweimal so dicht wie Merkur. Alle 1,4 Jahre schießt Phaethon durch das innere Sonnensystem, wo wiederholte Ausbrüche von solarer Hitze, einen Kometen recht einfach zu einem felsigen Skelett werden lassen könnten, dass wir heute beobachten.
Wenn dieses Szenario stimmt, hat der Komet Phaethon vielleicht viele Staubströme produziert, die hunderte oder tausende von Jahren hin zur Erde drifteten, bis die ersten Geminiden während des Amerikanischen Bürgerkrieges zu sehen waren. Seither tauchen die Geminiden jedes Jahr Mitte Dezember auf.
3200 Phaethon ist jetzt als ein "PHA" – ein potenziell gefährlicher Asteroid, dessen Bahn die Erde nur um 3,2 Millionen Kilometer verfehlt – katalogisiert. Er hat einen Durchmesser von 5 Kilometern, was etwa halb so groß ist wie der Asteroid oder Komet, der vor 67 Millionen Jahren die Dinosaurier auslöschte, und kann durch ein Amateurteleskop beobachtet werden – gerade jetzt ist sogar eine gute Zeit um ihn zu beobachten:
"3200 Phaethon fliegt nur ein paar Tage vor dem diesjährigen Geminiden Sternschnuppenregen an der Erde vorbei”, bemerkt Cooke. Am 10. Dezember befindet sich Phaethon etwa 17 Millionen Kilometer von der Erde entfernt und scheint wie ein Stern mit der Helligkeit 14 im Sternbild Jungfrau: ephemeres. Dies ist zu schwach für das bloße Auge, aber ein gutes Ziel für Amateurteleskope, die mit einer CCD Kamera ausgerüstet sind.
Cooke erwartet nicht, dass der Vorbeiflug die Geminiden verstärkt – “17 Millionen Kilometer ist zu weit entfernt, um die Rate der Sternschnuppen zu beeinflussen” – aber die Geminiden brauchen auch nicht wirklich eine Verstärkung. „Es ist immer wieder ein großartiger Sternschnuppenregen“, sagt er. “Verpassen Sie ihn nicht.”
Quelle: Science@NASA
Autor: Frank Erhardt