Ihre Infiltration begann – wie so viele andere Infiltrationen auch – mit einer verräterischen Anzeige von Rauch und Flammen, die eine Überschallspur in den Abendhimmel zeichneten. Aber diesmal blieb ihre Ankunft nicht unbemerkt. Dieses Mal haben zwei australische Arbeiter sie bei ihrer Ankunft beobachtet. Die Augenzeugen sagten später, dass sie einen Feuerball beobachtet haben aus dem Funken kamen und der vom Süden in nördlicher Richtung unterwegs war und dessen Abstieg auf einen kleinen Hügel von Spinifexgras endete. Es sollten zwar noch 10 Jahre dauern bevor sie ihre Geschichte erzählen konnten, doch heute wissen wir, die Eucrites sind hier.
„Die meisten Menschen wissen nicht, das Eurites überall auf dem Planeten zu finden sind“ sagt Dr. Christopher Russell vom UCLA. „Wie sie hier herkommen bleibt zwar ein Mysterium, aber wir glauben, sie kommen von Vesta.“
Vesta ist der hellste Asteroid am Nachthimmel und der einzige der mit bloßem Auge von der Erde aus gesehen werden kann. Entdeckt wurde er 1807 durch den deutschen Astronomen Heinrich Olbers und benannt ist er nach der römischen Göttin des Heim und Herd – Vesta. Aber wichtiger ist, dass der 530 km breite Felsen eine 450 km große Furche am Südpol besitzt.
„Wir glauben, dass dies durch eine Kollision mit einem protoplanetarischen Körper verursacht wurde und das eine Energiemenge freigesetzt wurde die jede von Menschenhand entwickelte Atombombe in den Schatten stellt“ so Russel.
Es war eine Kollision himmlischer Titanen, wodurch ein 12 km tiefes Loch im Asteroiden hinterlassen wurde. An diesem schicksalhaften Tag, vor Äonen, wurde ein Prozent von Vesta’s Volumen in das kalte interstellare Medium hinausgeblasen – über eine halbe Million Kubikmeter seines Inneren. Es war wohl dieses Ereignis, weshalb die Eucrites ihre Heimat verlassen haben.
Aber so ehrfürchtig diese Explosion auch war, sie alleine kann die äußere Erscheinung der Eucrites auf der Erde nicht erklären. Denn trotz allem, der Orbit von Vesta liegt doppelt so weit von der Sonne entfernt wie die Erde. Und der Hauptfaktor beim Gleichgewicht der planetarischen Körper ist nach dem römischen Hauptgott benannt – Jupiter.
„Da ist eine Lücke im Asteroiden Gürtel, wo Objekte rumfliegen, die außerordentlich vom Jupiters Gravitationskraft beeinflusst werden“ sagt Russel. „Über die Jahrhunderte kann diese gravitationsbedingte Schleppe die Umlaufbahn dieser Objekte in Richtung Sonne ablenken. Sie können so auf einem engeren Orbit landen und die Erdbahn kreuzen.“
Also was sind diese Eucrites? Einfach ausgedrückt, sie sind Überlebende. Sie überlebten die erstaunliche Explosion, dann reisten sie mehrere Milliarden Kilometer durch das Sonnensystem und sie überlebten die 3000° heiße Eintrittphase in die Erdatmosphäre.
„Eurites sind ein spezifischer Typ von Meteoriten von denen die wissenschaftliche Community annimmt, dass sie von Vesta’s Oberfläche stammen. Wir glauben, als sich Vesta geformt hat, das da ein geschmolzener Felsen auf seine Oberfläche stürzte und sehr schnell abkühlte. Dieses schnelle abkühlen verursachte kleine Kristalle.“
Es ist die einzigartige Zusammensetzung der Eucrites die Wissenschaftler wie Russel ermöglicht, ihre Spuren zurück zum Asteroiden Vesta zu verfolgen. Die chemische Zusammensetzung deutet deshalb auf Vesta, da beide dieselbe einzigartige Spektralsignatur haben. Einzigartige Isotope, Sauerstoffatome mit einer variierenden Anzahl an Neutronen sind alles Elemente, die so bisher in keinem anderen Körper unseres Sonnensystems gefunden worden sind, mit Ausnahme von Vesta.
„Dies ist warum, wir überzeugt sind zu sagen, die Eucrites stammen von Vesta“ so Russel. „Einfach ausgedrückt, wir können keinen anderen Ort im Sonnensystem finden, der in Frage kommt. Ich glaube, wenn du einen Eurcites Meteoriten entdeckst, kannst du mit Gewissheit sagen – „It Came From Vesta.“
Zum Schluss bleibt noch zu erwähnen, dass es aktuell eine Mission gibt, die uns so viel mehr über die Eucrites und ihren Ursprungsort verraten kann – Dawn. Die Sonde befindet sich nämlich auf der Reise zum Herzen des Asteroiden Gürtels und wird auf ihrer 8-jährigen Odyssey den Asteroiden Vesta und auch den Zwergplaneten Ceres erforschen.
Quelle: NASA