Astronomen entdeckten, mit dem europäischen Gammastrahlen Observatorium Integral, den Schein eines Leuchtturms und stehen vor einem Rätsel.
Das Objekt, mit der Katalogbezeichnung IGR J22517+2218, wurde zwar dieses Jahr entdeckt, doch seine Natur bleibt rätselhaft. Dies ist zwar keine ungewöhnliche Situation da rund 30 % der mit Integral entdeckten Quellen bislang unidentifiziert waren, doch alle Astronomen wissen, dass es eine Reihe himmlischer Objekte gibt, die im Gammastrahlenbereich strahlen und das erst Untersuchungen in anderen Wellenlängen Aufschluss geben.
Und so ist es auch in diesem Fall, wo der amerikanische Swift- Satellit Röntgenstrahlen von IGR J22517+2218 aufzeichnete und dabei mit bisher unerreichter Präzision die Position enthüllte. Demnach liegt IGR J22517+2218 in der aktiven Galaxie MG3 J225155+2217. Diese Galaxie ist so weit entfernt, dass es das weit entfernteste Objekt ist, das jemals mit Integral aufgezeichnet wurde.
Alle aktiven Galaxien werden dabei durch ein supermassereiches Schwarzes Loch gespeist und diese himmlischen Monster enthalten die Millionen- bis Milliardenfache Masse der Sonne.
Sie generieren dabei ein Schwerkraftfeld, das alle Materie im Umkreis einfängt und setzen bei diesem Prozess gewaltige Energiemengen frei. Im Fall von IGR J22517+2218 zeigen die Daten, dass es sich um ein gigantisches Kraftwerk handelt, das erstaunliche Mengen von Gammastrahlen freisetzt.
,,Es verschlingt ein ganzes Sonnensystem alle paar Tage und schleudert die Energie in Gammastrahlen aus" sagt Loredana Bassani.
Die Integral Beobachtungen zeigen, das diese Galaxie eine besondere Art von aktiver Galaxie ist, auch „blazar" genannt. Diese sind die energiereichsten aktiven Galaxien überhaupt. Doch die Integral Daten zeigen auch eine Kuriosität.
"Dies ist ein seltsames Objekt. Wir haben versucht es als blazar zu klassifizieren aber es hat ein paar eigenartige Charakteristika" so Bassani.
Blazars tendieren dazu, zwei bedeutende Spitzen im Emissionsband zu haben. Ähnliche Objekte wie IGR J22517+2218 haben einen Ausschlag im Infrarotbereich, der durch wirbelnde Elektronen im magnetischen Feld verursacht wird und der andere Ausschlag ereignet sich im energiereichen Gammastrahlenbereich und wird durch kollidierende Elektronen verursacht, welche mit Lichtphotonen zusammenstoßen.
Doch in diesem Fall scheint es nur einen Ausschlag zu geben und zur Überraschung der Wissenschaftler gibt es diesen Ausschlag nicht in den konventionellen Wellenlängen sondern stattdessen im energiearmen Gammastrahlenband.
„Was immer wir auch entdeckt haben, dieses Objekt wird unser Verständnis über blazers erweitern" so Bassani.
Weitere Beobachtungen sind also nötig, um herauszufinden, worum es sich bei den aufgezeichneten Daten handelt.
Quelle: ESA