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AutorenbildSven Piper

Neptuns warmer Südpol

Aktualisiert: 25. März 2019

Ein internationales Team von Astronomen benutzte das Very Large Telescope der europäischen Südsternwarte und untersuchte den Planeten Neptun. Dabei stellten die Wissenschaftler fest, dass der Südpol des Planeten viel wärmer als der Rest ist.


Auf den ersten Blick könnte man meinen, dass dies auch nicht weiter verwunderlich ist, herrscht doch auf der südlichen Hemisphäre des Planeten Spätsommer und dies bedeutet, das diese Region seit 40 Jahren direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist.


Doch bei genauerer Betrachtung entdeckt man, dass der Südpol des Neptuns eine Art Ausfahrt für Methan bereithält, das so ins All entkommt.


„Die Temperaturen sind so hoch das Methangas, welches eigentlich in den oberen Atmosphärenschichten (Stratosphäre) gefroren sein sollte, hier entkommen kann“ sagt Glenn Orton. „Dies löst ein altes Problem der Quellenidentifizierung für Neptuns hochstratosphärische Methanabwesenheit.“


Die Temperatur am Südpol des Planeten ist dabei über 10 Grad Celsius wärmer als anderswo auf dem Planeten. Doch dies bedeutet nicht, dass es hier angenehm warm wäre, denn die Durchschnittstemperatur auf Neptun beträgt frostige – 200 °C.


Neptun, der offiziell letzte Planet unseres Sonnensystems, ist 30-mal weiter von der Sonne entfernt wie die Erde und nur 1/900stel der Sonneneinstrahlung unseres Planeten erreicht ihn. Doch selbst diese geringe Menge an Sonnenlicht hat signifikante Auswirkungen auf die Atmosphäre.


Die Astronomen glauben, dass es saisonale Änderungen in der Temperatur gibt. Doch da ein Neptunjahr 165 Erdenjahre dauert, kann man die aufgestellten Theorien nicht durch Beobachtungen verifizieren. Am Südpol herrscht schon seit 40 Jahren Sommer und die Astronomen glauben, dass bei dem nächsten Jahreszeitenwechsel, der Nordpol die Eigenschaften des Südpol übernimmt und das es folglich einen Mangel an Methan im Norden gibt, so dass ein Wechsel etwa alle 80 Jahre auftritt.


„Neptuns Südpol zeigt gegenwärtig direkt in Richtung Sonne, genau wie auf der Erde, wenn auf der südlichen Hemisphäre Sommer herrscht“ sagt Orton. „Aber auf Neptun dauert der antarktische Sommer 40 Jahre und nicht nur ein paar Monate und eine Menge Sonnenenergie während dieser Zeit macht große Temperaturunterschiede zwischen den Regionen.“


„Neptun hat die stärksten Winde von allen Planeten im Sonnensystem, manchmal wehen die Winde mit mehr als 2.000 Kilometern pro Stunde. Es ist sicherlich nicht der Ort, an dem man seine Ferien verbringen möchte“ so Orton.


Die neuen Beobachtungen zeigen außerdem mysteriöse hochgelegene „hot spots“ in der Stratosphäre, die nicht vergleichbar sind zu anderen planetarischen Atmosphärenphänomen. Die Astronomen vermuten, dass aufsteigendes Gas aus tieferen Atmosphärenschichten hiermit etwas zu tun haben könnte.


Methan ist dabei nicht der Hauptbestandteil von Neptuns Atmosphäre, denn wie bei allen Gasgiganten besteht auch er aus leichteren Gasen wie Wasserstoff und Helium, aber es ist das Methan das in Neptuns oberer Atmosphäre das rote Sonnenlicht absorbiert und dem Planeten sein blaues Antlitz gibt.


Quelle: ESO


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